Im Jahr 2002 wurde das 50 jährige Bestehen des Überlinger Ruderclubs gefeiert.
Anläßlich des runden Geburtstages wurde eine Festschrift erstellt. Sie enthält Berichte und Artikel aller wichtigen Ereignisse, Vereinsinformationen,
Vereinsgeschichtliches und Wissenswertes der letzten 50 Jahre rund um den ÜRC.

Nun gibt es die Festschrift auch als Download:

Vereinsgeschichte

Gemessen an den Gründungsdaten anderer Rudervereine an Bodensee und Hochrhein ist der Überlinger Ruderclub „Bodan" - kurz ÜRC – noch ein sehr junger Verein. Dies zeigt sich bis heute auch im Altersaufbau der Mitglieder: Von 360 Mitgliedern sind zurzeit rund 100 Jugendliche. Auch die großen Erfolge im Rennsport - darunter einige WM-Titel - wurden durchgehend von Jugendlichen erzielt. Diese Erfolge sind auf die jahrzehntelange ausdauernde Arbeit von Bernd Kuhn zurückzuführen, der als Trainer einen internationalen Ruf genießt.

Der Wassersport auf dem Überlinger See hatte sich bis in die Nachkriegszeit auf Segeln und vereinzelte Paddler beschränkt. Die Rudervereine rund um den See erkannten diese Lücke und regten im Januar 1952 die Gründung eines eigenen Vereins in Überlingen an. Die Adressaten waren ehemalige Ruderer, die es nach dem Krieg dorthin verschlagen hatte. 

Begeisterung allein reichte freilich nicht aus: Zur unverzichtbaren Grundausstattung gehörten in jedem Fall einige Boote - damals schon relativ kostspielige Konstruktionen -, außerdem ein provisorisches Bootslager mit geeignetem Steg und möglichst bald ein eigenes Bootshaus. Hier waren Hilfestellungen dringend nötig: Die befreundeten Vereine stellten Boote zur Verfügung und der damalige Bürgermeister Schelle versprach, ein geeignetes Gelände zu erschließen. Die Wahl fiel auf ein Grundstück beim Ostbad, das immer noch der Standort des Vereins ist.

Ein Treffen im Hotel „Hecht" am 23. April 1952 kann als eigentliches Gründungsdatum des Vereins gelten. Walter Heilig, Dr. Hermann Klaue, Fritz Krone, Werner Luckow, Walter Oldenbürger, Ernst Wenzler und Oskar Zweifel haben in den Folgejahren einen beträchtlichen Teil ihrer Freizeit in den Aufbau gesteckt. Von den sieben Gründungsmitgliedern erklärte sich Walter Heilig spontan bereit, den Vorsitz zu übernehmen. Er blieb es bis 1970 und wurde als Ehrenvorsitzender „Papa Heilig" fast schon eine Legende im Verein. 

Schon bald nahm der ÜRC einen wichtigen Platz im Überlinger Vereinsleben ein. Besonders die Jugendlichen zeigten reges Interesse an dem neuen Sportangebot. Das Zusammenspiel zwischen erfahrenen Ruderern von außerhalb und interessierten alteingesessenen Überlingern klappte vorzüglich - gerade in der schwierigen Aufbauphase.

Gründungsmitglied Oldenbürger formulierte 1954 in einem Schreiben mit charmanter Offenheit: „... der Ruder-Club „Bodan" Überlingen ist zwar ein vornehmer und zünftiger Verein, hat aber kein Pfennig Geld". Dieses Manko wurde durch eine Eigenleistung ausgeglichen, die auch heute noch Respekt abverlangt: Beinahe ausschließlich in Handarbeit wurde in knapp zwei Jahren ein Bootshaus errichtet, das auch über einen kleinen Clubraum verfügte. Der Bootspark bestand nach wenigen Jahren bereits aus acht Mannschaftsbooten.

Der junge Verein war ein Magnet für leistungswillige Jugendliche der Region. Mitte der 60er Jahre erreichte ein Boot erste regionale Erfolge: der Jungmannvierer um Peter Rietz.
In diesem Boot saß auch Bernd Kuhn, der Ende der 60er Jahre vom Bootsplatz ins Trainerboot wechselte, nachdem er einen entsprechenden Lehrgang an der Ruderakademie in Ratzeburg besucht hatte. Er sollte ein Glücksfall für den Verein werden. 1970 übernahm der gerade 28jährige den Vorsitz und hatte ehrgeizige Ziele: Aus dem Verein sollte ein Leistungszentrum des Rennruderns am Bodensee gemacht werden. Im Folgejahr stellten sich die ersten Erfolge ein: Der Doppelzweier mit Uwe Völlkopf und Ottmar Stockburger erruderte auf den deutschen Jugendmeisterschaften die Bronzemedaille. 

Mit einem weiteren Projekt, einem groß konzipierten Neubau des Bootshauses, setzte Kuhn weiter auf Expansion, fand aber nach zunächst anfänglicher Zustimmung später dann Widerspruch. Konsequent zog er sich aus den Vorstands- und Trainergeschäften zurück, denn seine Devise lautete: „Ich mache es ganz oder gar nicht!". Statt eines Neubaus wurde das Bootshaus ungefähr in der heutigen Form umgebaut, eine Aktion, die nur unter enormem Arbeitseinsatz der Mitglieder durchgezogen werden konnte. Hardy Krämer als neuer Vorsitzender setzte außerdem andere Schwerpunkte, hin zu Breitensport, gesellschaftlichem Engagement und Wanderfahrten.
Das Bootshaus wurde dann in den späteren Jahren mehrfach erweitert, so wurde die Bootshalle verlängert, der Aufenthaltsraum und der Herrenumkleideraum erweitert, im Damenumkleidebereich wurde ein Anbau erstellt und nicht zuletzt wurde der Kraftraum vergrößert. Auch entstanden auf der Seite zum Paddelclub zwei kleinere Bootshallen. 

Die ganz großen sportlichen Erfolge stellten sich erst wieder ein, nachdem Bernd Kuhn Anfang der 1980er Jahre auf Bitten des Vorstandes zurückkehrte und eine Trainingsmannschaft aufbaute. Überlinger Ruderer wurden vom DRV 13 x zu int. Meisterschaften nominiert und sie errangen hier 3 x Gold, 3 x Silber und 1 x Bronze.

Hier die Ergebnisse einzeln: 

  • 1985: Junioren-Weltmeister im Zweier ohne Steuermann
    mit Christoph Maier und Nils Kolberg.
  • 1987: 2. Platz bei den Juniorenweltmeisterschaften im Doppelvierer
    mit Michael Steinbach.
  • 1988: 3. Platz und 1989 2. Platz bei der U 23 WM im Doppelvierer
    mit Michael Steinbach und Christoph Maier.
  • 1991: 2. Platz bei der Junioren Weltmeisterschaft im Achter
    mit Andres Lange.
  • 1993: 1. Platz bei der U 23 WM im Leichtgewichts Doppelvierer
    mit Florian Ramsperger.
  • 1998: 2 Platz bei der Junioren Weltmeisterschaft im Achter
    mit Per Blohm und
  • 1999: 1. Platz bei der Junioren Weltmeisterschaft im Zweier mit Steuermann
    mit Per Blohm.

Außerdem sind bislang 21 deutsche Meistertitel im Junioren- und U23 Bereich zu verzeichnen, hinzukommen noch 20 Silber bzw. Bronzemedaillen. Nicht zu vergessen der Gewinn des Rico Fioroni Preises auf der Regatta in Küssmacht im Jahr 89 für den erfolgreichsten Verein auf der Regatta. 

Im Jahr 2002 konnte der Verein sein 50 jähriges Jubiläum feiern. Im Jubiläumsjahr war eine ganze Veranstaltunsreihe zusammengestellt worden. So präsentierte sich der ÜRC mit einem „Tag der offenen Tür" den interessierten Besuchern, für die befreundeten Vereine war schon vorher eine Sternfahrt ausgerichtet worden. Viele Erinnerungen in Wort und Bild wurden in einer Festschrift zusammengestellt, die zugleich den Neumitgliedern einen Überblick über die Vereinsgeschichte bietet. Die Wanderfahrten im Jubiläumsjahr hatte der rührige Manfred Braun unter das Motto „go east" gestellt. Gerudert wurde auf der Elbe von der tschechischen Grenze bis Dresden und auf der Donau von Györ bis Budapest. Die Donauwanderfahrt war zugleich eine IRB-Veranstaltung und wurde zusammen mit den befreundeten Hildesheimern durchgeführt.