Breitensport Berichte

Sonderfahrt nach Schaffhausen über Radolfzell

von Ilse Wagner

Mit der diesjährigen Wanderfahrt nach Radolfzell vom 22. und 23. August erfüllten wir uns einen lang gehegten Wunsch: Wir ruderten von Radolfzell weiter nach Schaffhausen.

Für die Hinfahrt nach Radolfzell am Samstag hatte der Regengott ein Einsehen und drehte für die Abfahrt um 8:30 Uhr das Wasser von oben ab. Nach heftigen Regenfällen in der Nacht war der Überlinger See ruhig und der kühle Morgen lockte wenig Boote aufs Wasser. Somit waren die 36 km nach Radolfzell in den gesteuerten 4-ern "Wellenreiter" und "Stadt Überlingen" so entspannt wie selten.
Das Kabbelwasser um Hörnle und Konstanz sowie die stehenden Wellen unter den Rheinbrücken waren leicht zu bewältigen. Nach der üblichen Rast bei Gottlieben nahmen wir den kürzesten Weg in den Gnadensee durch den Bruckgraben am Reichenauer Damm. Danach ging es entlang der Insel und weiter zum RC-Undine auf der Halbinsel Mettnau. Dort legten wir gegen 12:30 Uhr an. Wie sonst auch, blieben die Boote sicher an Land und nach einer Pause kehrten die Mannschaften wieder zurück nach Überlingen.

Am Sonntagmorgen fuhren wir bereits um 7:00 Uhr nach Radolfzell. Um halb Neun waren wir auf dem Wasser und ruderten auf dem Zeller See entlang des Schilfgürtels bis nach Horn, um flussabwärts in den Seerhein einzubiegen.
Auf dem ersten Abschnitt bis Gaienhofen gab es kaum Wellen. Danach kam böiger Ostwind auf – Schiebewind –, der uns einiges an Wellen bescherte. Streckenweise kam es uns vor, als wären wir auf einer Wildwasserfahrt. Wellen schwappten über die Bootswand und erfrischten uns bei Lufttemperaturen um 30 Grad.



Bis Stein am Rhein ruderten wir oft nur mit halber Kraft. Am Strandbad von Stein legten wir an, um das Wasser aus den Booten zu leeren, und unsere Bäuche für die Weiterfahrt zu füllen. Es ist gar nicht so einfach, im Fließgewässer an- und abzulegen. Diese Manöver verlangen von den Steuerleuten einiges an Erfahrung und von den Mannschaften schnelle Reaktion.

Von Stein nach Schaffhausen wurde das Wasser wieder etwas ruhiger und das Rudern entspannter. Entsprechend den Seezeichen ging es im Zickzack-Kurs weiter nach Diessenhofen, wo eine alte Holzbrücke das Schweizer Ufer mit dem deutschen verbindet. Bis Schaffhausen trafen wir auf wellenproduzierende Motorboote, Scharen von Paddlern und fröhliche Menschengruppen auf Schwimminseln, die sich flussabwärts treiben ließen. Um 13:00 Uhr erreichten wir kurz vor Schaffhausen den Ruderclub Schaffhausen (RCS) auf der linken Uferseite. Das Anlegen gegen den Strom war für manche von uns noch sehr ungewohnt.

Dank der erfahrenen Rheinruderer Birgit und Wolfgang Bukatiuk vom WSV-Waldshut, war die Etappe von Stein nach Schaffhausen insgesamt problemlos zu bewältigen. Am Steg stand wie verabredet Hans Schminner und half uns die Boote rauszunehmen. Er kam mit dem ÜRC-Bus und Anhänger und brachte uns und die Boote – wie so oft – heil wieder nach Überlingen.

Danke Hans für die Hilfe und den Transport. Danke Margrit, dass diese Fahrt überhaupt möglich war.

Der Hochrhein von Stein nach Schaffhausen gilt als eine der schönsten Flusslandschaften Europas. Auf diesem Gewässer zu rudern ist nicht nur eine lohnenswerte Herausforderung, es ist ein herrliches Erlebnis!

Die Bilder des vorbeiziehenden Ufers mit seinen Rebhängen und Waldabschnitten, den Dörfern und Herrenhäusern zu beiden Seiten, bleiben sicher lange in Erinnerung.

Mehr Bilder zu dieser Wanderfahrt sind in der Fotogalerie zu finden.