Vereinsleben Berichte

Alemannische Mundart mit "Fritze"

von Ilse Wagner

"S'Bescht und s'Schänscht vum Wafrö in alemannischer Sproch", vorgetragen vom Überlinger Urgestein Fritz Krefeldt (Ruderer, Rennradler, Fasneter, Stadtführer), isch scho äbbis Bsunders!

Für Freitag, den 14. März, lud Fritze im Clubraum zur Lesung ein mit Texten vom Singener Mundartdichter Walter Fröhlich, der eigentlich Konstanzer ist. Fritze ist ein großer Fan des im vergangenen Herbst mit 86 Jahren verstorbenen "Wafrö". Er lebt mit dessen Stücken und "filusofischen" Alltagsbetrachtungen. Mit den humorvollen Beobachtungen des Autors "vu de Schwäche vu sich und sine Mitmensche" identifiziert er sich gerne. Fritze hat Walter Fröhlich vor vielen Jahren kennengelernt und dreimal mit ihm zusammen eine Lesung gehalten.

Humorvoll und treffend hat Fritze mindestens 25 Stücke und Gedichte "vum Wafrö" gelesen und so geschickt betont, dass fast jeder die Pointen verstand, ob bei Josefle, Reklame, Eurocard, Pauker-Mess, Kondom, Kunst, Konrektor, Vollmond, Büstenhalter, Alt werden, Hosenträger – Strapse der Männer, Fastenzeit – christlicher Ramadan und vielen anderen bis zu On von Online.

Den leider nur zwanzig ÜRC-lern und vier Gästen, Schwaben, "Südschweden" und Bayern, standen Überlinger Ureinwohner zur Seite, die bei Bedarf das eine oder andere übersetzten, denn Bodensee-Alemannisch ist gar nicht so einfach. Dass man sich hierzulande mit einem "Teppich" zudeckt, ist hinreichend bekannt, dass eine Katze ein "Dachhas" ist, vielleicht weniger, aber dass man im Treppenhaus "händig" von unten nach oben geht, erschien manchen doch etwas fremd! Allerdings ist die alemannische Umschreibung für Blue Jeans mit "Arschbackewetzer" sprachübergreifend verständlich.

Den Applaus hat Fritz Krefeldt verdient. Auch Nordlichter hätten sicher Spaß gehabt, als er gestikulierend auch Stücke zum Nachdenken vortrug wie "S`goht degege" und "Mer sott it so vill denke".

Die Bewirtung, eingangs mit Getränken und in der Pause mit Würstchen und Brot sowie belegten Broten, übernahm diesmal die Jugendabteilung,

Die Spenden für die Lesung hat Fritz Krefeldt der Jugendkasse zugedacht.

Dankschön Fritze für dini Müeih

Josefle


heb au dei Guetsele-Papierle uf.
Sei so guet un hebs uf
sei ä bravs Kind und hebs uf
hei folg de Mamme
hosch etz it ghört
du sollsch de Mamme folge
hebsch etz des Papierle it uf
du sollsch des Papierle ufhebe hon i gset
ja hebsch du etz des Papierle uf
glaubsch i sags no zweimol
wenns etz it ufhebsch, no passiert ebbes
mon glei kriegsch s Fidle voll
hebsch du etz sofort des Papierle uf
ha des wäremer etz go säne
ob du des Papierle ufhebsch oder it
Mach etz, i hon no andere Arbet
mosch i wart no lang
bis du des Papierle ufhebsch
wa glaubsch du eigentlich
du Seicher
du Rotzbue du elende
hosch denn du kone Ohre am Kopf
etz sag is aber zum letschte mol
heb des Papierle uf
hebsch es etz it uf
no lohsch es halt grad bliebe
no heb is halt selber uf…

Walter Fröhlich (Singen)

 

S’lauft halt nint meh

D’ Karline us Überlinge am Ried
set, min Ma isch efange all mied.
Do mont d’ Philomine us Schlatt,
miner gar it, gell do bisch etz platt.

I hon glese, set d’ Marie us Hause,
en Ma sott am Obed warm brause.
Na, mont us Friedinge d’ Anne,
hau du ihm ä Kottlett i d’ Pfanne.

Selle Kätter us Bohlinge lachet,
daß d’ Federe vum Schesslong schier krached:
Do hilft weder brause no fresse,
der wird siebzge, des hont ihr vergesse ...

Walter Fröhlich (Singen)