Einen eindrucksvollen und spannenden Abend erlebten die leider nicht so zahlreichen Besucher an diesem Freitag, als unser Clubmitglied Monique Gruber ihr Projekt "Jungen Rumänen eine Chance" vorstellte.

Die gebürtige Französin lebte mit ihrem Ehemann Wilfried von 2003 bis 2006 in Bukarest. Wilfried Gruber war dort als deutscher Botschafter tätig, während sie sich besonders für benachteiligte Jugendliche und Randgruppen einsetzte. Angeregt vom Berliner Projekt "Rhythm is it" von 2006, gelang es Monique den weltberühmten englischen Choreografen Royston Maldoom für ein Tanzprojekt im Sommer 2009 zu gewinnen, an dem bevorzugt Straßen- und Heimkinder, Behinderte, aber auch Kinder und Jugendliche aus intakten Familien mitwirken sollten. Ausgewählt wurde Igor Strawinskys Ballett "Feuervogel", dem ein russisches Märchen zugrunde liegt.
Sechs Wochen lang probten 103 junge Rumänen in einer Turnhalle unter der künstlerischen Leitung von Josef Eder aus München. Royston Maldoom kam gelegentlich zu Besuch, um zu prüfen, wie seine Vorgaben umgesetzt wurden. Monique kümmerte sich um die Organisation und die Finanzierung des Projekts. Im September fand für die Truppe die Feuerprobe statt: Anlässlich des Enescu-Musikfestivals wurde das Projekt im Nationaltheater von Bukarest und später in Hermannstadt (Sibiu) erfolgreich aufgeführt. Die jungen Tänzer erhielten tosenden Applaus und waren überglücklich und stolz auf ihre professionelle Leistung.

Der Weg bis zur Aufführung war ungemein beschwerlich, wie Monique Gruber erzählte. Das ganze Projekt kostete 180.000 Euro, wobei die Behörden keinen Cent beisteuerten. Immer wieder tauchten neue, zunächst unlösbar scheinende Probleme auf: mit dem Geld, der Verköstigung und auch mit einigen der Darsteller. Vieles klappte, wie die Beleuchtung und die Kostüme, erst in letzter Minute – ganz rumänisch eben!

Anhand der einfühlsamen Film- und Fotoaufnahmen (erstellt von einem an den Rollstuhl gefesselten jungen Filmemacher) konnten wir den gesamten Ablauf des Projekts mitverfolgen. Monique muss eine magische Feder des Feuervogels besessen haben, sonst wäre es kaum möglich gewesen, die jungen Menschen so zu motivieren, dass sie während dieser kurzen Probezeit über sich hinauswuchsen! Diesen Mädchen und Jungen, die im sozialen Abseits leben müssen, half besonders auch ihre durch die Not erworbene Kreativität und Kunst des Improvisierens, um auf der Bühne schließlich souverän zu tanzen! Möge die Erfahrung und das Gefühl des Erfolgs gerade diese Jugendlichen stärken und sie in ein neues Leben führen. Insgesamt war dies eine Meisterleistung von allen Beteiligten! Monique plant bereits weitere Rumänienprojekte und kann jede Unterstützung brauchen.