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Ruderhock: Äthiopienreise

von Ilse Wagner

Am Freitagabend, 22. Januar, konnten wir unseren Ruderkameraden Horst in einer zweistündigen Bildershow auf seiner Abenteuerreise durch den Vielvölkerstaat Äthiopien am Horn von Afrika begleiten. Von den 60 Gästen waren an die zwanzig aus dem Freundeskreis von Horst, die auch mehr von seinen Reiseerlebnissen erfahren wollten.

Vor einem Jahr flog Horst mit einem Freund in die Hauptstadt Addis Abeba. Von dort aus bereisten die beiden per Flugzeug und Bus gut fünf Wochen die interessantesten Orte des einstigen Kaiserreichs Abessinien, das rund dreimal so groß ist wie Deutschland. Äthiopien ist nicht nur reich an alten Kulturstätten, sondern auch Ursprung des Kaffees.

 

Zur Einstimmung gab es ein landestypisches Essen. Injera, Sauerteig-Pfannkuchen aus dem äthiopischem Getreide Teff, einer Hirseart. Dazu gab es vier vegetarische Beilagen unterschiedlichen Schärfegrads mit roten Linsen, Kichererbesen, Kürbis, Zwiebeln, Kartoffeln und Berbere, einer scharfen Gewürzmischung. Traditionell wird mit der Hand gegessen. Horst hatte nach Originalrezepten von zwei afrikanischen Freunden, die ebenfalls zu Gast waren, das Gericht für uns zubereitet. Zum Backen der vielen Pfannkuchen nahm er gerne Unterstützung von Ruderfrauen an.

Mit "Salam nu" – Friede sei mit Ihnen –, begann Horst seine eindrucksvolle Bilderreise. Stimmungsvolle Fotos von Märkten mit traditionell gekleideten Menschen unterschiedlicher Ethnien ziehen jeden Reisenden in den Bann und geben einen Einblick ins Leben der Bewohner und ihren kulturellen Hintergrund.

Äthiopien hat einige UNESCO-Welterbestätten zu bieten u.a. das hochgelegene Harar, die Stadt der Heiligen und islamisches Zentrum Ostafrikas mit 80 Moscheen und Gebetsräumen. Danach ging es ins Omo-Valley, wo noch noch zahlreiche Minderheiten ihr traditionelles Leben führen. Der Tana-See im östlichen Hochland ist sechs Mal so groß wie der Bodensee und der wichtigste Fischlieferant des Landes. Auf dem See liegen die Klosterinseln mit den äthiopisch-orthodoxen Rundkirchen, die für ihre Malereien berühmt sind. In Gondar, nördlich des Tana-Sees, stehen die Ruinen der Paläste des einstigen Kaiserreichs, die bis ins 15. Jh. zurückreichen.

 

Nach so vielen kulturellen Eindrücken begaben sich die beiden Freunde auf eine Trekkingtour in die Semien-Berge, einem Nationalpark mit 4.500 m hohen Gipfeln. Hier leben Steinböcke, Antilopenarten und Paviane.

In der alten Königsstadt Axum besichtigten die beiden den Stelenpark, ein einmaliges Zeugnis frühchristlicher Bestattungskultur. Der Besuch des ältesten Klosters des Landes auf dem Amba-Plateau, zugänglich nur für Männer, war ein besonderes Erlebnis. Diese Anlage ist nur per Seilzug über einen 14 m hohen Felsen zu erreichen!

Am Ende der Rundreise gab es einen weiteren Höhepunkt: Die Stadt Lalibela am Fuße des Mount Asheten. Dieser christliche Wallfahrtsort mit elf monolithischen Felsenkirchen, die bis ins 8. Jh. zurückreichen, ebenfalls Weltkulturerbe, sollte der Legende nach das neue Jerusalem werden, nach das ursprüngliche einst von von Muslimen besetzt war.

Mit den Porträtaufnahmen von Bewohnern verschiedener Ethnien, die bemalte oder tätowierte Gesichter zeigten, sowie den Bildern von Natur und Kultur gab uns Horst einen Eindruck vom bunten und einzigartigen Äthiopien.

"Ameseginalew" – Danke – Horst und Helferinnen für diesen erlebnisreichen Abend.