Vereinsleben Berichte

Seenforschung

von Ilse Wagner

Auftakt unserer Herbst/Winter-Veranstaltungsreihe war ein Besuch im Institut für Seenforschung (ISF) in Langenargen, wo eigens für den ÜRC am Freitag, den 28. Sept., eine Führung mit Vortrag von ca. zwei Stunden stattfand.

Das ISF ist Teil der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW). Seine Hauptaufgaben liegen in der Beobachtung des Bodensees mittels Langzeit- und Forschungsprojekten sowie in der Dokumentation und Bewertung dessen ökologischen Zustands einschließlich der Beratung der Politik und Öffentlichkeit. Zu diesem speziellen Info-Nachmittag trafen zwei Dutzend Ruderfreunde ein, die von den beiden Biologen Frau Dr. Teiber-Sießegger und Herrn Dr. Löffler begrüßt wurden. Zunächst wurden wir mit einem kurzen Film über den Bodensee in das Thema eingeführt und danach in zwei Gruppen aufgeteilt. Im Wechsel besuchte die eine Gruppe mit Herrn Dr. Löffler das Forschungsschiff "Kormoran" und die andere mit Frau Dr. Teiber-Sießegger die Institutseinrichtungen.


"Kormoran"

Mit diesem Hightech-Schiff sind die Wissenschaftler und technischen Mitarbeiter des Instituts mehrmals die Woche auf dem gesamten Bodensee unterwegs, um Wasser- und Sedimentproben zu entnehmen und im Labor zu untersuchen sowie auszuwerten. Außerdem fährt dieses Schiff auch die verschiedenen Messstellen des IGKB an (Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee). Die Messstellen liegen einige Meter tief im See und werden via GPS geortet. Damit das Schiff auch bei hohem Wasserstand unter den Konstanzer Rheinbrücken hindurchfahren kann, ist das Führerhaus absenkbar.

Institutseinrichtungen
Das Gebäude mit dem Glasdach, das die Form eines umgedrehten Schiffsrumpfes hat, beherbergt verschiedene Labors. Frau Dr. Teiber-Sießegger ließ uns u.a. durch ein Mikroskop sehen mit tausendfacher Vergrößerung und erläuterte uns verschiedene Gerätschaften zur Entnahme von Wasser- und Sedimentproben. Der Längsschnitt einer Sedimentprobe zeigt auf weniger als einem Meter rund hundert Jahre Seegeschichte. Die Sedimentschichten erzählen von Stürmen, Hochwasser und den Sünden unserer Zeit wie Umweltgifte aller Art. Diese Schichten sind das Gedächtnis des Sees, der nichts vergisst.

Nach den Führungen trafen wir uns alle wieder im Vortragsraum, wo uns Frau Dr. Teiber-Sießegger 80 Jahre Seenforschung in einer interessanten Power-Point Präsentation vorstellte. Bilder aus den 1960er und 1970er Jahren zeigen den Bodensee in einem miserablen Zustand – kurz vor dem Umkippen! Durch Kläranlagen rund um das Seeufer ist das Wasser unseres schönen Sees wieder sauber. Übrigens wird der Bodensee zu 70 % vom Rhein gespeist. Die begonnene Renaturierung des Seeufers ist ein weiterer Beitrag für mehr naturbelassene Uferzonen, damit Flora und Fauna bewahrt bleiben, wie u.a. das Bodenseevergissmeinnicht. Zu den Themen der Präsentation gehörten auch die Neuankömmlinge im See, wie z. B. exotische Muscheln und Garnelen, aber auch der Lebensraum der heimischen Fische kam zur Sprache, ebenso die Fischerei sowie Gewässerschutz und Klimaveränderungen.

Nach dem Vortrag und der Fragenrunde knurrte den meisten der Magen, und der Wunsch nach einem frischen Bier tauchte auf. Deshalb fuhren wir zurück nach Überlingen und kehrten im Gasthaus Jehle in Nußdorf ein, wo vor allem die Genießer deftiger Speisen auf die Kosten kamen. Erst nach 22 Uhr ließen wir den Tag nach dieser hochinteressanten Veranstaltung in Langenargen ausklingen.