Vereinsleben Berichte

Tag der Offenen Tür

von Ilse Wagner

Hierzu lud der Überlinger Ruderclub am Samstag, 30. April, alle Mitglieder, Freunde und Interessenten ein, drei neue Boote zu taufen. Mit diesem Ereignis war auch der Gedanke verbunden, sich wieder einmal in der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Der wahr gewordene Traum von einem C-Gig-Doppelachter für den Breitensport sollte gebührend gefeiert werden und ebenso die Anschaffung von drei Rennbooten für unsere erfolgreichen jungen Leistungsruderer, die noch bessere Voraussetzungen für zukünftige Regatten bieten sollen.

Der Vorsitzende und Cheftrainer Bernd Kuhn begrüßte an diesem sonnigen Nachmittag die zahlreichen Mitglieder und Gäste, die sich neugierig um die neuen Boote scharten. In seinem Rückblick erwähnte Bernd Kuhn die vielen Änderungen und Verbesserungen der vergangenen Jahre, wie Bootshauserweiterung, neue Bootshalle und Werkstatt und vor allem die neue Steganlage, um den gestiegenen Ansprüchen der über 400 Mitglieder im Rudersport gerecht zu werden.
Der Wunsch der Breitensportler nach einem Skullachter ist nicht neu, wurde aber während der Stegbau-Phase im Winter 2013 größer, als sie bei Ruderfreunden in Friedrichshafen öfters Achterrudern durften. So beantragten sie auf der JHV im März 2015 die Anschaffung eines C-Gig-Doppelachters. Der Vorstand beschloss, dass so ein Großboot aber frühestens für 2017-18 eingeplant werden könnte, wenn genügend Mittel vorhanden wären – außer die Befürworter brächten ein Drittel des Kaufpreises selbst auf.

Die Achter-Fans ließen nicht locker und starteten erfolgreiche Spendenaktionen, kulinarische Ausfahrten, Feste und einige Verkaufsaktionen, bis sogar etwas mehr als die geforderte Eigenleistung vorhanden war und das Traumschiff Ende August 2015 bestellt werden konnte. Im März wurde der Wunsch-Achter geliefert, und jetzt sollte er auch getauft werden.

Auch die Wünsche der Rennruderer nach zeitgemäßem Bootsmaterial in Topqualität konnten mit drei Neuanschaffungen des Bootsbauers Empacher berücksichtigt werden. Diese Erwerbungen waren nur möglich, weil Eltern der Rennruderer und ehemalige Leistungsruderer tief in die Tasche gegriffen hatten, um den Rennsport zu unterstützen. Ein Zweier o. Stm., der derzeit zu Trainingszwecken im Leistungszentrum Breisach liegt, war bereits bei Regatten im Einsatz und wurde neulich während der Ranglistenregatta in Köln auf den Namen "Cadoc" getauft, was auf walisisch kampfbereit bedeutet.
Bernd Kuhn bedankte sich bei allen Spendern und lud die Gäste ein, die Angebote von, Schnupper- und Ergometer-Rudern, Bootshausführungen und die kulinarischen Genüsse zu nutzen, und übergab dann das Wort an die Taufpaten.

Felix Schauer, der jüngste Rennruderer, durfte den Renn-Einer auf den Namen "Trodaire", taufen, was auf irisch 'Kämpfer' bedeutet.
Julia Hueber, einziges Mädchen in der ÜRC-Leistungsriege, taufte den Doppelzweier auf den Namen "Happy Our's". Dieses Wortspiel von "happy hours" (glückliche Zeit) und "happy ours" (glücklicherweise 'unseres') beinhaltet die besondere Bedeutung für die Ruderer. In ihrem Taufspruch erwähnte Julia das schöne Miteinander und die Harmonie in einem Zweier und dass nicht 'mein' oder 'dein' sondern 'unser Boot und Sieg' zählt.
Beide Taufpaten wünschten den Booten stets eine Handbreit Wasser unterm Kiel und mindestens ein Bugball Vorsprung bei Regatten.

Hubert Gut, der Initiator des Achterprojekts und Taufpate des neuen Flaggschiffs, bedankte sich bei allen, die mit Spenden, Ideen und Aktionen die Anschaffung des Achters früher als angedacht ermöglichten. Von der Antragstellung im März 2015 bis zur Auslieferung Anfang März 2016 lag nur ein Jahr dazwischen – eine Rekordzeit für so eine große Investition!

Die Probefahrt am 7. März war bereits ein Genuss und löste eine Art 'Achter-Fieber' im Verein aus. Bis Ende April folgten 25 Ausfahrten, die von der Beliebtheit des Bootes bei Breitensportlern von Jung bis Alt zeugen. In seinem Taufgedicht drückte Hubert die Freude über den Wunsch-Achter aus:


"Dieser C-Gig-Doppelachter ist vor ein paar Wochen gekommen.
Wir Ruderer und Ruderinnen haben ihn gern angenommen.
Dies ist ein Boot, das Breitensportler freut –
Sie rudern es gerne und zu jeder Zeit.
Unser Ruderrevier ist nicht nur der Überlinger See,
Deswegen taufe ich dich auf den Namen "Bodensee"
Und wünsche dir allzeit gute Fahrt und stets mehr als eine Handbreit Wasser unterm Kiel."

Nun durften die drei getauften Boote zur offiziellen Jungfernfahrt aufs Wasser. Samuel Emrich in "Trodaire", Simon Lohmer und Ferdinand Torner in "Happy Our's". Hubert Gut steuerte "Bodensee" und feuerte 5 Damen und 3 Herren an. Die stolzen Mannschaften ruderten unter viel Beifall entlang des Ufers auf und ab. Der mächtige Achter, flankiert von den beiden zierlichen Rennbooten, bot ein besonderes Bild. Die Achter-Mannschaft freute sich im Traumschiff "Bodensee" über den See zu gleiten und wäre am liebsten weitergerudert.

Inzwischen begann das Rahmenprogramm am Bootshaus. An der Kuchentheke lockten feine Torten- und Kuchen-Kreationen mit Kaffee oder Tee. Außerdem gab es Grillwürste und kalte Getränke.

Am Rudern Interessierte ließen sich von Leistungssportlern in das Ergometerrudern einweisen. Andreas Fundinger, ehemaliger Rennruderer, zeigte und erklärte einige Rennboote.
Die Jugendabteilung lud zum Schnupperrudern in gesteuerten Vierern ein, betreut von erfahrenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
In der ausgeräumten neuen Bootshalle wurden Kurzfilme übers Rennrudern und über Wanderruderfahrten der Breitensportjugend gezeigt.

Bis zum geplanten Ende der Veranstaltung um 18 Uhr genossen Mitglieder und Gäste diesen "Tag der Offenen Tür" bei Sonnenschein in bester Stimmung, kulinarisch verwöhnt und weitreichend informiert. Dann kam Wind auf und der See kräuselte sich. Erst als Tische und Bänke weggeräumt waren und sämtliche Boote wieder an ihrem Platz lagen, begann es zu tröpfeln.
Ein dickes Dankeschön an den Bodensee-Wettergott, der an diesem für uns so wichtigen Tag ein Einsehen mit uns Ruderern hatte.

Herzlichen Dank auch an alle, die mit Organisation, Kuchenbacken, Aufbau, Betreuung und Bewirtung diesen Event aktiv mitgestaltet und zum Gelingen beigetragen haben.